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09.05.2005

Das „Bergwald-Projekt“ vom Forstamt Hinterweidenthal

 

Die Drachenwand liegt in Wilgartswiesen an der Westseite
auf dem Vorixel, einem Bergrücken genau nördlich
in einer Linie Falkenburg und Sportplatz.
Sie gewährte schon immer von dieser Felsnase aus
einen wunderbaren Ausblick in das Naturschutzgebiet Tiergarten
und auf die Ruine Falkenburg bei Wilgartswiesen.
Sie wird seit Jahren von Kletterern aufgesucht
und war bis jetzt kein Wanderziel.

 

Die Drachenwand ist aber wegen ihrer geringen Größe,
der sehr kleinen Auswahl und eher kurzen Kletterwegen auch bei den Kletterern nicht unbedingt der Hit. Sie befindet sich oberhalb des Sportplatzes.

 

 

Das Naturschutzgebiet Tiergarten
war aber schon immer und ist es auch bis heute,
ein Zankapfel zwischen der Gemeindeverwaltung  Wilgartswiesen auf der einen,
dem BUND Pirmasens und anderen Verbänden auf der anderen Seite.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Felswand selbst ist etwa nach Süd-Süd-Westen ausgerichtet, somit Prallhang für Sonne und Regen.

 

Das heißt im Einzelnen.

In den trockenen Sommermonaten heiß und trocken, in den Regenmonaten durch Schlagregen extrem erosionsgefährdet.
Die Bedeckung ist verstreut bis vereinzelt, sie besteht aus Kiefern, Buchen, Heidekraut und ein wenig Gras und Moosen.

 

Das nebenstehende Bild zeigt den vom Forstamt Hinterweidenthal angefangenen
und als „Bergwaldprojekt“ umworbenen Weg an der Drachenwand.
Der Felsen liegt genau nördlich vom Sportplatz
und wurde nun mit dem besagten neuen Weg erschlossen.

 

Unverständlich weil nur rund hundert Meter vorher vom gleichen Forstweg
ein alter Trampelpfad das gleiche Ziel hat.

Durch den Wegebau ist die Humusbedeckung aufgerissen
und nun droht an diesem sehr steilen Hang,
und das schon bald nach dem ersten Regen,
der Boden ins laufen zu kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als nächstes ist auf dem Weg mit Blick nach oben,
der mittlere Teil des Weges und der Wand zu sehen.
Es zeigt wie wenig der Untergrund gebunden ist
und die Arbeiten in diesen Untergrund eingegriffen haben.
Es sind nur wenige Bäume oder nur ein paar Sträucher
aber viel der sowieso spärlichen Bodenbedeckung entfernt worden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Blick zurück zeigt, wie steil der Hang hier ist,
und man kann gut abschätzen wie stark die Erosion hier sein wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter bergauf führt der Weg hart am Felsen entlang
und nimmt hier auch noch den Schlagregen von der Felswand auf,
was den Erosionseffekt noch verstärken dürfte.
Wie in einer Rinne wird das Wasser von oben
sich mit dem Wasserablauf vom Felsen treffen und bergab fließen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                     

Dass der Weg oberhalb der Felswand
mit seiner starken Neigung wie ein Wassergraben wirkt,
und dem ganzen noch ein wenig mehr an Beschleunigung verleiht,
zeigt dieses Bild.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Höhe liegt hinter der auf dem Felsen errichteten Aussichtskanzel
dieser Felsbrocken, der wie das nächste Bild zeigt
vom oberhalb liegenden Fels herabgestürzt worden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier nun die Kante, über den der Felsbrocken
vom vorherigen
Bild vom Felsen gestürzt worden ist.
Es ist im Grunde schade,
dass
aus jedem weitestgehend unberührten Fels,
ein Aussichtsfels gemacht werden
muss.

 

 

 

 

 

 

 

Das alles für diese Kanzel aus Holz,
die nun auf einem Felsen steht der auch schon zuvor als Aussichtsfelsen genutzt worden ist.
Nur war der zuvor nicht so mitgenommen wie jetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das durchstreifen der Wälder wird von einigen Gruppen,
auch aus den anerkannten Naturschutz Verbänden,
ja nicht gerade gerne
gesehen.

 

Andere Verbände wie örtliche Gruppen wiederum wollen noch mehr Wege.
Aber
es gibt auch hier keinen Plan dafür, wer wo was macht, machen darf.
Es wird nur einfach drauflos geschaufelt, ohne Genehmigung,
oder aber von den Behörden geduldet.

 

Das nun aber nun ausgerechnet mehr oder weniger unter fachlicher Aufsicht
einer Behörde wie dem Forst, ein neuer Weg ohne Rücksicht auf die Bodenbedeckung angelegt wird, im gezeigten Bild sind es die hier wachsenden Blaubeeren,
ist schlicht nur mehr als unfassbar zu bezeichnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und weil eine der Krüppelkiefer die Aussicht beeinträchtig,
wurden dieser gleich noch einige der
verkrüppelten Äste
amputiert.
Ein weiteres aber schon lange bekanntes Problem
mit den Wegen ist die Vielzahl
und die uneinheitliche Beschilderung.
Das Problem könnte zwar der Biosphärenreservatsverein
in Lamprecht lösen, doch der hat in der Vergangenheit
mit eigenen Schildchen dazu beigetragen,
dass die Vielfalt im Wald zugenommen hat.
Aber leider nur bei den Schildern und den Wegbezeichnungen
im Biosphärenreservat Pfälzerwald.

 

 

 

 

So wird es für den Urlauber absolut nicht leichter sich zu entscheiden, welchen Weg er gehen soll. Schlimmstenfalls verliert dieser die Lust am Wandern und geht nach Haus.

Wenigstens sieht das geschaffene Geländer auf dem Felsen an der Drachenwand recht rustikal aus, doch eine Sicherung ist hier eigentlich nicht nötig. Das Argument der Verkehrsicherheit, ist wohl eher eine Ausrede dafür, sich nicht mit der wilden Natur zufrieden geben zu wollen. Wie an vielen anderen Felsen die touristisch genutzt werden oder werden sollen, werden die schon von Natur aus krüppligen Bäume weiter verstümmelt. Die Frage bleibt offen, warum das so sein muss. Oder was es denn ausmachen würde, wenn denn die Bäume ungeschoren davon kämen und die Natur dann wild und unberührt aussehen könnte.

 

© Walter Stutterich Pirmasens  [email protected]

Für eine Aussicht müssen nicht hundert Bäume verschwinden.


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